heiter bis wolkig 21.09. - 19.10.2014
Malerei und Zeichnung
Kunstverein Rotenburg e.V., Nödenstraße 9, 27356 Rotenburg/Wümme
In Sabine Seemanns Ausstellung „heiter bis wolkig“ im Kunstturm des Kunstvereins Rotenburg e. V. sind ein Dutzend ihrer Arbeiten aus den Jahren 2013 und 2014 zu sehen. Es handelt sich bei den Werken um Land- und „Luftschaften“ (Gotthilf Heinrich Schubert über die Himmel in den Gemälden von Caspar David Friedrich), um Darstellungen zum einen des sowohl Irdischen als auch Himmlischen und zum anderen des nur Himmlischen. Regieartig auf die Etagen des Turms aufgeteilt, ergibt sich vom wetter II bis zum himmel IV ein Aufstieg von den Ähren auf den Äckern bis zu den Wolken, vom breiten und weiten Land unter dem hohen Horizont bis zum Bereich jenseits des Horizonts. In die oberste Etage, oberhalb der Baumkronen, die durch die Rundumverglasung in allen vier Himmelsrichtungen zu sehen sind, platziert die Künstlerin einen Text, der vom „making of“ des Gemäldes feld II im Erdgeschoss erzählt.
Ich möchte das grüne, noch nicht reife Kornfeld malen, das ich vor ein paar Tagen gezeichnet habe.
Ich fange an mit einer gelben Grundierung: Verteile mit dem Spachtel über die gesamte Leinwandfläche die unverdünnte gelbe Ölfarbe und rühre dann ins Gelb ein Blau. Es entsteht ein Grünton, in
den ich etwas Braun mische, damit er nicht zu grün aussieht. Er wird flaschengrün. Ich erinnere mich nochmal an den Grünton des unreifen Kornfelds und betrachte dabei die Zeichnung: Es ist ein Farbton zwischen Blau und Braun, der in der Summe als Grün erscheint. Dann flirrt dieses Grün
sehr weiß, wenn das volle Sonnenlicht darauf fällt, und das Grün intensiviert sich in den oberen Spitzen der einzelnen Halme zu einem vollen Gelbgrün. Ich schaue wieder auf die Leinwandfläche und
schiebe mit dem Spachtel die grüne Farbmasse in engen, dichten Abständen zusammen. Ich möchte eine Struktur erzeugen, die mich an die Halme des Feldes erinnert. Das Gelb der Grundierung „blitzt“
zwischen der weggeschobenen Farbe durch. Ich weiß nicht weiter und höre auf. (...)