Bögenausmalung 2014 in der Kulturkirche St.Stephani
Offenes Atelier und Ausstellung Juli 2014 - Februar 2015
himmel (Wandfarbe und Papiertücher / Hörstation)
Der Brieftext eines Soldaten aus dem ersten Weltkrieg ist Impulsgeber für das Wandbild und Teil der künstlerischen Arbeit himmel. Über einen Kopfhörer, der neben dem Bild hängt, hört der Betrachter meine Stimme, die den Text des Soldaten vorträgt.
„Hier im Wald singen und zwitschern die Vögel und morgens liegt auf dem See dicker weißer Nebel. Es ist herrlich, so etwas zu sehen. Die reine Sommerfrische…Kommt ein Russe, schießt unsere Artillerie, kommt einer von uns, schießt der Russe. Gerade fliegt einer von uns und einer von denen, das ist ein Gesumm und Gebrumm von Schrapnells, es sieht schön aus. Dazu ein herrliches Wetter, der Himmel ist ganz blau und wenn die Granaten platzen, entstehen kleine weiße Wölkchen.“
Schütze Karl Falkenheim an die Ehefrau, geschrieben am 29.06.1916
Detailausschnitte aus dem Wandbild
Der Entstehungsprozess
Oben: Ich modelliere mit den Händen Wolken aus Papiertüchern und Wandfarbe. „Wolken“, Papierfetzen - fallend aus der Bogenspitze und weiß schwebend, losgelöst im nächtlichen Blau des Umraumes, geisterhaft.
Mitte: Die Wolkenform im mittleren Teil des Bildes wandelt sich zu einer anderen Gestalt - ein Tierschädel? Wie beim In- die- Wolken- schauen: Sie löst sich schon wieder auf, zerfällt.
Unten: Ich lasse entgleiten: Die Papierrolle wickelt sich ab, fällt zu Boden und hängt in einer Bahn von der Wand. Ich sehe einen Arm, Beine. Mittig eine zentrale Figur. Vage hängt sie im Bild, schon im Zerfall. Ich wickele noch mehr Papier ab: Verbände? Schleifen von Kränzen?
Schließlich nichts als Material, das aufgebraucht am Boden liegt.
Mit Ende der Ausstellung wurde die Arbeit wieder entfernt.